Am Freitag wurde Aiwanger auf dem Karpfhamer Fest in Niederbayern mit Standing Ovations und euphorischen “Hubert”-Rufen begrüßt. Er bedankte sich beim Publikum mit den Worten: “Das tut mir gut.” Aiwanger räumte ein: “Jawohl. Ich habe in meiner Jugend Scheiß und Mist gemacht.” Aber es sei nicht richtig, bei Sachen, die 40 Jahre zurückliegen, in der Vergangenheit zu wühlen. Es gebe in jedem Leben Dinge, die man wieder rückgängig machen würde, wenn es man dies könnte.
Absolut. Hätte er nur das gesagt und sich entschuldigt wäre das eine ganz andere Sache gewesen. Wir haben alle Kacke gebaut, und ja, zumindest ich hatte vor 20 Jahren so einiges an homophoben und antisemitischen Witzen auf der Kiste (ländliches Sachsen, any questions?). Aber ich bin da zu großen Teilen rausgewachsen und er hat gezeigt, dass er das nicht wirklich ist.
Jugend Mitte der Neunziger in (West)deutschland war sicher auch nicht besser: Polenwitze, Russenwitze, Ossiwitze ;), homophober Unsinn und so weiter. Genau man wächst raus, lernt dazu, lernt Betroffene kennen und hört sich an, warum das alles überhaupt nicht witzig ist. Und dann lässt man es.
Und entschuldigt sich aufrichtig, anstatt sich rauszuwinden.